Bodenbeläge aus Kunststoff wie ein Novilon (*1) oder Vinyl sind als Material sehr günstig zu bekommen und stellen oft die auf den ersten Blick günstigste Variante dar, einen Bodenbelag zu erneuern. Grundsätzlich muss hier aber berücksichtigt werden, das der Untergrund praktisch spiegelglatt sein muss und der Belag verklebt werden darf. Etwas was also eher in Eigentumswohnungen und tendenziell weniger in Mietwohnungen möglich ist (*2). Da ich hier erst einmal etwas grundsätzliches zu den Materialien schreiben möchte, lassen wir die baulichen Bedingungen einmal bei Seite und werfen einen Blick auf die einzelnen Materialien.
Am günstigsten sind PVC- Böden oder fachlich korrekt CV-Beläge zu bekommen. Diese gibt es im Baumarkt schon ab 5,- SFR pro Quadratmeter in vielen Designs. Allerdings ist PVC, und das muss man auch als Verkäufer ehrlicherweise zugeben, recht umstritten. Zurückhaltend formuliert. Die Beläge enthalten aus technischen Gründen recht viel PVC und sogenannte Weichmacher. Stoffe, die problematisch und zum Teil flüchtig sind und in die Umgebung abgegeben werden. Im übrigen nicht wenig, denn in etwa sind das an die 30 Volumen-Prozente, was da an Weichmachern in so einem PVC drin steckt. Zwar gibt es da gesetzliche Regelungen, was da alles nun gar nicht drin sein darf ( Phtalate, Bisphenole…) aber am Ende sind es trotzdem Weichmacher. Und viel Chemie, die praktisch nicht zerstörbar ist und irgendwann wieder im natürlichem Kreislauf landet. Sei es als Schadstoff in der Luft oder Mikroplastik in der Ernährung. Diese Geschichte erinnert mich irgendwie ein wenig an den Radsport, wo man gleichfalls denkt, das alles was nicht explizit verboten dann eben erlaubt ist….
Nun es gibt einige Ausnahmen. Es gibt zum Beispiel CV-Beläge, welche nicht mehr rein aus Kunststoff bestehen sondern einen Rücken aus Filz besitzen. Nur die reine Oberfläche ist dann aus PVC ( weniger als 1mm) und daher enthält so ein Belag dann natürlich auch viel weniger Chemie und Schadstoffe. Neben echten Spezialprodukten wie Bodenbeläge komplett ohne PVC stellt das allenfalls noch eine gangbare Alternative dar. Auch deshalb, weil hier der Plastikanteil auf das absolut Allernötigste reduziert wird. Letztendlich sind Beläge aus solchen Kunststoffen in der Entsorgung immer noch sehr problematisch und belasten unnötig die Umwelt.
Rein vom Umweltgedanken her muss man daher dem Vinyl hier den Vorzug geben. Weil Vinyl nicht als Rollenware daher kommt sondern in Plattenform, muss es auch nicht so weich sein und enthält daher auch viel weniger bis gar keine Weichmacher. Inzwischen produzieren hier auch viele Hersteller bereits Vinylböden, die komplett ohne PVC und Weichmacher auskommen und daher ökologisch wesentlich unbedenklicher sind oder ich sage mal sein sollen. Aber das ist tatsächlich noch Neuland und in wie weit die Versprechungen der Hersteller da dann tatsächlich auch stimmen, das muss sich wohl erst noch zeigen. Letztendlich kommt der Name „Vinyl“ ja von „Polyvinylchlorid“, was nichts anderes als PVC ist. Aktuell kann ich mir jetzt jedenfalls noch nicht vorstellen, das so ein Vinyl quasi kompostierbar ist. Also um das einmal so zu formulieren. Aber sicherlich ein Thema, wo es sich lohnt dran zu bleiben und nach zu fragen. Daher demnächst noch mehr zu diesem sicherlich sehr wichtigem Thema hier in meinem Blog.
Liebe Grüsse vom Dirk
*1 Nicht wundern wenn ich hier die Begriffe Novilon, PVC und CV-Belag in einem Kontext verwenden tu. Aus der Erfahrung im Verkauf weiß ich, das viele Privatkunden oft nur den Begriff „Novilon“ kennen, obwohl das ein eingetragener Markenname und nicht die eigentliche Produktbezeichnung ist. Hab auch schon Kunden erlebt, die völlig überzeugt nach Linoleum gefragt haben obwohl sie einen CV-Belag im Sinne hatten. Von daher verwende ich hier für ein besseres Verständnis die Begrifflichkeiten Novilon, PVC-Belag und CV-Belag in einem Kontext. Auch wenn es fachlich eigentlich falsch ist. Aber wer weiß noch heutzutage, was ein homogener PVC ist?
*2 Der Vollständigkeit halber sei erwähnt das es zwar durchaus technische Lösungen gibt, Bodenbeläge so zu verkleben, das sie später wieder rückstandsfrei entfernbar sind. Aber dann kostet das hierfür notwendige Klebeband oder Renoviervlies mehr als der Bodenbelag darüber. Das macht dann auch keinen Sinn weil man für das gleiche Budget auch gleich eine andere und bessere Lösung nehmen kann.
Hier noch einige weiterführende Links zu diesem Thema: